Buchvorstellung mit PD Dr. Martin Cüppers

Staatsarchiv Ludwigsburg, Arsenalplatz 3, D-71638 Ludwigsburg

Einige nationalsozialistische Verbrechen haben bis heute keinen angemessenen Platz in der gesellschaftlichen Erinnerung gefunden. Hierzu zählt die als „Aktion Reinhard” bezeichnete Ermordung von mehr als 1,7 Millionen überwiegend polnischen Jüdinnen und Juden in den Todeslagern Sobibor, Belzec und Treblinka. Grund dafür ist neben der geringen Zahl von Überlebenden und einer erfolgreichen Spurenbeseitigung durch die Täter auch das weitgehende Fehlen bildlicher Überlieferung zu diesem Kapitel der NS-Massenverbrechen. Eine neu entdeckte Fotosammlung mit mehr als 300 Bildern aus dem Besitz eines wichtigen früheren Sobibor-Täters erlaubt nun bisher völlig unbekannte Einblicke in verschiedene Tatorte der „Aktion Reinhard” im deutsch besetzten Polen und der zuvor begangenen Krankenmorde der sogenannten „Euthanasie”.

In einem Kooperationsprojekt des Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. und der Forschungsstelle Ludwigsburg wurde die Kollektion in jahrelanger Arbeit wissenschaftlich ausgewertet. Die Ergebnisse werden nunmehr erstmals öffentlich präsentiert. Martin Cüppers ist wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart und hat die Publikation über die Fotosammlung mit herausgegeben. Zu seinen Publikationen zählt die Studie Walther Rauff – in deutschen Diensten. Vom Naziverbrecher zum BND-Spion (2013).

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